Seite wählen

Ein Versuch, Ordnungstherapie zu definieren

Der Begriff Ordnungstherapie ist nicht klar definiert. Hippokrates (460-370 v.Chr.) sah die Gründe von Krankheiten als eine mangelnde Balance im Körper. In seiner „diaita“ (Lebensweise) gab er bereits Empfehlungen, wie die Ordnung im Körper erhalten, bzw. wieder hergestellt werden kann. Ihm kam es vor allem auf eine Mäßigung und eine Gleichmäßigkeit an.

Sebastian Kneipp (1821-1897) erklärte, dass sich Gesundheit nur dort einstellen könne, wo der Mensch mit sich im Reinen ist, der „Ordnung in seine Seele gebracht“ hat.

Der Erfinder des Müslis, der Schweizer Arzt Dr. Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867-1939) gab einem gestörten Verhältnis des Menschen mit den allgemeinen Rhythmen der Natur die Schuld am Entstehen von Krankheiten. Diese Zusammenhänge stellte er seinem Buch „Die Ordnungsgesetze des Lebens“ in vielfältiger Weise dar.

Die Säulen der Ordnungstherapie

Bircher-Benner formulierte 9 Ordnungsgesetze, die man beachten muß.

  1. Das Organisationsgesetz der Nahrung (Nahrung nicht denaturieren)
  2. Das Gleichgewichtsgesetz der Nahrung (ausgewogene Nahrung)
  3. Das Ökonomiegesetz der Ernährung (knappe aber ausreichende Nahrungszufuhr)
  4. Das Mundgesetz (vor dem Schlucken gut kauen)
  5. Das Ordnungsgesetz der Haut (ausreichend Sonne, Wasser und Wind)
  6. Das Ordnungsgesetz der Lungen (Tiefe Atmung, frische Luft, nicht rauchen)
  7. Das Ordnungsgesetz der Bewegung (viel Bewegung, möglichst in frischer Luft)
  8. Das Ordnungsgesetz des Lebensrhythmus (regelmäßiges Leben mit ausreichend Schlaf)
  9. Das Ordnungsgesetz der Seele (Ausgeglichenheit im Innern)

 
Bereits im Mittelalter stellte die Äbtissin Hildegard von Bingen die Ordnungstherapie auf 6 Säulen:

  1. Das Beachten der natürlichen Bedürfnisse
  2. Das Beachten der Eigenschaften der Nahrungsmittel
  3. Das Beachten von ausreichend erholsamen Schlafes
  4. Das Beachten der Ausgeglichenheit zwischen Bewegung und Ruhe (ora et labora)
  5. Das Beachten der natürlichen Ausscheidungsmechanismen
  6. Das Beachten der Ausgeglichenheit des Gemütes und der Gemütsreaktionen.

Durch Ordnungstherapie zur Gesundheit

Man sieht bei der Betrachtung all dieser Formulierungen, dass es letztlich immer darauf hinausgeht, eine natürliche mäßige und gleichmäßige Lebensweise im Einklang mit den Rhythmen der Natur anzustreben. Wenn einem dies gelingt, wenn man im Einklang mit der Natur lebt, fühlt man sich wohl.

Die Definition von Gesundheit durch die Weltgesundheitsbehörde (WHO) lautet: „Gesundheit ist körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden“. Auch durch die WHO wurden die Gesetze der menschlichen Ordnung in den Mittelpunkt gesetzt. Wohlbefinden setzt aber nicht immer Intaktheit voraus, sondern vor allem das sich Wohlfühlen, auch wenn nicht alles intakt ist.

Heute in einer moderneren Form versteht man Ordnungstherapie als das Hinführen eines Menschen zur Ausgeglichenheit mit sich und seiner Umwelt durch vielerlei Maßnahmen. Dazu gehören Entspannungsmethoden wie Qi-Gong, Yoga und Autogenes Training, Ernährungstherapie, Wassertherapie, physikalische Therapie, genauso wie psychische Therapieverfahren. Diese verschiedenen Maßnahmen haben letztendlich alle das Ziel, eine körperliche und seelische Ausgeglichenheit zu erzeugen um durch sie zur Gesundheit zu gelangen.

 

Teilen Sie diesen Beitrag!